Das Glueck der roten Erde by Fiona Palmer

Das Glueck der roten Erde by Fiona Palmer

Autor:Fiona Palmer [Palmer, Fiona]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783641076092
Google: ydFNElrXphsC
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2012-04-08T22:00:00+00:00


20

Es regnete die ganze Nacht hindurch. Das Geräusch des Regens, der gleichmäßig auf das Dach des Wohnhauses trommelte, half Izzy beim Einschlafen. Auch am Nachmittag, als ihre Eltern eintrafen, hielt der Niederschlag an. Bisher waren schon fast fünf Zentimeter gefallen.

Eifrig öffnete Izzy die Tür und fiel erst einmal ihrer Mutter um den Hals, ehe sie ihren Vater begrüßte und ihm in einen bereitstehenden Rollstuhl half. »Wie lange wirst du den denn brauchen, Dad?«, fragte sie, auf das Metallgestell klopfend.

»Schon eine Weile, Liebes. Ich habe noch einen langen Weg vor mir. Deine Mum ist wild entschlossen, meine Verbände zu wechseln, die arme Frau. Aber sie hat das wirklich spielend gelernt und die Schwestern irgendwann sozusagen arbeitslos gemacht. Eine grandiose Frau!« Stolz sah er Jean an.

Diese errötete über die Lobeshymne ihres Mannes. Sie war so viel Zuspruch gar nicht gewöhnt, vor allem nicht von ihm.

Izzy schob ihren Dad auf die Veranda. Gleichzeitig machte sie sich eine mentale Notiz, in den nächsten Tagen ein paar Holzrampen für ihn zu bauen.

»Und, wie war die Schur? Sind sie vor dem Regen fertig geworden?«, erkundigte sich Bill.

»Ja, zum Glück. Die Wolle …« Um ein Haar hätte Izzy sich verplappert. »Ähm … Will meint, die Wolle ist dieses Jahr ganz ordentlich«, sagte sie, die Wahrheit leicht abändernd. »Die Mikron waren etwas niedriger, was ja für eine feinere Qualität spricht. Verglichen mit letztem Jahr ist es eindeutig eine Verbesserung. Das haben wir sicher Clyde zu verdanken.«

Clyde war ihr preisgekrönter Merinoschafbock. Ihr Vater hatte ihn vor zwei Jahren für sehr viel Geld erstanden, in der Hoffnung auf genau dieses Ergebnis.

»Das sind ja mal gute Neuigkeiten! Wie waren Brad und seine Truppe? Haben sie meinen ganzen Schnaps weggetrunken?«

Izzy lachte. »Nein, es war eine ruhige Abschlussfeier.« Sogleich stieg das Bild von Tom wieder vor Izzy auf, und das Herz tat ihr weh.

»Was ist los?«, fragte Jean alarmiert. Auch Bill musterte seine Tochter, um herauszufinden, was Jean zu dieser Frage veranlasst hatte.

»Dir entgeht wohl gar nichts, was, Mum?« Izzy holte tief Luft und stieß dann hervor: »Ich musste Tom gestern erschießen.« Ihre Eltern sahen sie erschrocken an, und um ihren Fragen zuvorzukommen, fuhr sie rasch fort: »Er ist über einen Zaun gesprungen … Hat sich das Rückgrat an einem Holzstapel gebrochen. Will hat ihn auf dem Tierfriedhof neben Joe begraben«, berichtete sie traurig.

»Ach, mein Schatz, das tut mir aber leid«, sagte ihre Mutter und umarmte sie.

»Ich hatte schon bei der Ankunft das Gefühl, dass irgendetwas fehlt. Er war ein verdammt guter Hund. Es tut mir leid, dass du ihn erschießen musstest.« Bill nahm ihre Hand und drückte sie, so gut er es mit seinen bandagierten Gliedmaßen vermochte. Er war froh, dass er seinen Töchtern damals beigebracht hatte, wie man mit einer Waffe umging. Schließlich konnte man jederzeit in die Situation geraten, eine Schlange oder ein verletztes Tier töten zu müssen. Außerdem musste der Bestand von Kängurus, Füchsen und Kaninchen reguliert werden, weil sie sich sonst zu stark vermehrten. Auch wenn er es eigentlich nicht mochte, wenn Izzy zur Waffe griff. Außer in Notfällen erschien ihm dies nach Claires Tod viel zu gefährlich.



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